Geschichte der Glaskunst
G las wird bereits seit jeher von uns genutzt. Bereits in der Frühzeit nutzte man natürliches Glas wie Obsidian wegen seiner großen Härte und des scharfen Bruchs für Werkzeuge wie Keile, Klingen, Schaber und Bohrer. Obsidian konnte jedoch – anders als künstlich hergestelltes Glas – mit antiken Mitteln nicht geschmolzen oder gefärbt werden.
Der genaue Ursprung für die eigentliche Glasherstellung ist zwar unklar, man geht allerdings davon aus dass sie in Mesopotamien, im alten Ägypten oder an der Levanteküste erfunden wurde. Die älteste textliche Erwähnung stammt aus Ugarit und wird auf etwa 1600 v. Chr. datiert.
Über die Römer gelangte das Glasmacherhandwerk später nach Mitteleuropa. Im frühen Mittelalter stellten dann auch die Germanen überall dort Glas her, wo sich das römische Reich zurückziehen musste.
Die Thueringer Glaskunst
Der Thüringer Wald hat eine lange Tradition im Glashandwerk. Nachweislich wird hier seit dem 12.Jahrhundert Glas hergestellt und die einzelnen Manufakturen waren einst die Hauptindustrie der Region. Hier fanden die Glasmacher alle natürlichen Ressourcen, die Sie zur Herstellung benötigten und so entstanden hier Glashütten, in denen das grünlich gefärbte Thüringer „Waldglas“ hergestellt wurde. Das aufgrund der einfachen Technologien und der Unreinheit der Rohstoffe von grünlicher Farbe und oft mit Bläschen und Einschlüssen durchsetzt Waldglas wird auch heute noch von manchen Hütten zur Erhaltung der Tradition hergestellt. Die damaligen Glashütten waren zunächst an wechselnden Standorten als Wanderbetriebe tätig.
Später, ab dem 16. Jahrhundert, entstanden Glashütten mit Ortschaften wie z.B. Lauscha, welches mit seinen umliegenden Gemeinden eine zentrale Rolle für das Thüringer Glas und dessen künstlerische Gestaltung übernahm. Eng verknüpft mit der Herstellung war auch die Verarbeitung des Glases durch die eingewanderten Glasbläser aus Franken, Hessen, Schwaben und Böhmen. Die Glasbläser produzierten vorerst Erzeugnisse des täglichen Gebrauchs. Durch das Verbessern verschiedener Rezepturen und Methoden gelang es den Glasmachern ab dem 18. Jahrhundert kristallklares und farbiges Glas in Stäben und Röhren herzustellen. Diese konnten von den Glasbläserfamilien in Heimwerkstätten anschließend weiter verarbeitet werden.
Innerhalb dieser Glasbläserbetriebe schuf die Einführung des Blasebalgs und die Erfindung des Gasbrenners völlig neue Möglichkeiten. Während man früher die Röhren und Stäbe oft nur durch eine Öllampe erhitzte, konnte man die Produktpallete durch die neugewonnenen Techniken nun nach un nach deutlich erweitern und sich auf bestimmte Bereiche spezialisieren.
Damit entstand ein völlig neuer Wirtschaftszweig der mit glasarbeitenden Industrie.
Die meisten Ideen zur Glasgestaltung entnahmen die Glasbläser aus Beobachtungen der Natur und entwickelten die vorhandenen Gebrauchsformen nicht nur technisch, sondern besonders auch gestalterisch weiter. Die Erzeugnisse wurden anschließend nicht nur auf heimischen Märkten verkauft, sondern wurden über verschiedene Handelswege in den kompletten deutschen Raum und darüber hinaus exportiert.
Die hohe Stellung der Thüringer Glaserzeugnisse hat seine Begründung in der Jahrhunderte andauernde Kontinuität, mit der diese hergestellt, verarbeitet und veredelt wurden. In diesem unglaublich langen Zeitraum wurde nicht nur die Tradition des Galshandwerks gepflegt, sondern auch stetig weiterentwickelt. Nicht ohne Grund wurden hier im 19. Jahrhundert Erzeugnisse wie der gläserne Christbaumschmuck oder die menschliche Augenprothese in Thüringen erfunden.
Damit die weitreichende Tradition der Glasbläserei erhalten bleibt, wird in Thüringen bis heute zum Glasbläser als anerkannter Beruf ausgebildet.
Folgende Fachrichtungen sind dabei möglich: Kunstaugen, Christbaumschmuck oder Glasgestaltung.
Auf den Spuren der Glasbläsertradition durch den Thüringer Wald besuchten wir zwei Betriebe um mehr über das Handwerk mit dem Glas zu erfahren. Zum einen waren wir in der Glasstube Oberhof zu Gast, die seit fast dreißig Jahren der größter Anbieter für künstlerische Glasarbeiten, Deko und Wohnambiente der Umgebung ist. Zum anderen wollten wir den Ursprungsort der Christbaumkugel besuchen und fuhren zur ältesten noch heute existierenden Glashütte – der Elias Farbglashütte in Lauscha.
Die Glasstube in Oberhof
Die Glasstube ist der optimale Anlaufpunkt im Wintersportort Oberhof, um mehr über das Glashandwerk zu erfahren. Seit fast dreißig Jahren ist sie der größter Anbieter für künstlerische Glasarbeiten, Deko und Wohnambiente in der Umgebung. Der Werksverkauf bietet ein breites Sortiment von kunsthandwerklichen Erzeugnissen, darunter viele Glaswaren aus unserer Eigenproduktion und eine ganzjährige Weihnachtsausstellung. Das Beste ist aber dass man hier nicht nur gut shoppen, sondern auch den Glasbläsern bei der Arbeit zuschauen kann. Hier könnt Ihr in fast schon familiären Ambiente hautnah erleben, wie einfache Glasröhren und -stäbe in farbenfrohe Kunstwerke, Sammlerstücke und Unikate verwandelt werden. Gern erläutern euch die Mitarbeiter Ihre Werkzeuge, Materialien und Arbeitsweise und beantworten Fragen rund um das Thema Glashandwerk. Falls ihr also selbst einen Blick hinter die Kulissen werfen wollt könnt ihr die Glashütteeinfach und ohne Vorankündigung während der Öffnungszeiten besuchen. Das Ganze ist natürlich völlig kostenfrei. Für größere Reisegruppen gibt es zudem die Möglichkeit einen Vortrag zu buchen. Achja und wem das zusehen doch zu langweilig wird, der kann sich selbst an der handwerklichen Tradition versuchen. In der Glasstube ist es möglich unter Anleitung der Glasbläser seine eigene Glaskugel aufzublasen und diese zu dekorieren. Von uns gibt es also eine ganz klare Besuchsempfehlung falls ihr mal wieder in Oberhof seid und das Wetter zu schlecht zum Wandern oder Snowboarden ist.
–
98559 Oberhof
Tel.: 036842-20417
Fax: 036842-52466
www.glasstube-oberhof.de
info@glasstube-oberhof.de
ELIAS – Farbglashuette in Lauscha
Wer zum Ursprung des Thüringer Glashandwerks pilgern möchte, kommt um einen Ausflug zur ELIAS – Farbglashütte in Lauscha nicht herum. Auch hier könnt ihr live zuschauen und einen Blick darauf werfen wie Rosenkugeln, Gartenkugeln, Orchideen- und Blumenstäbe, Original Thüringer Waldglas mit den Klassikern Goethes Wasserglas und Goethebarometer am Glashüttenofen oder Brenner entstehen. Wer noch mehr über das Handwerk wissen möchte kann sich in das ELIAS – Theater begeben und sich dort die 12 minütige Vorführung anschauen. Cross-Medial führt euch Elias durch die sagenhafte Glaswelt. Dieser erfand übrigens nicht nur die Glasmurmel (Märbel), sondern gründete nur dafür die ELIAS Glashütte im Jahr 1853. Auf seiner Reise durch die Zeiten und entdeckt ihr als Zuschauer gemeinsam Lauschaer Erfindungen wie den gläsernen Christbaumschmuck oder die Glasaugen und natürlich wie es der Glasstadt Lauscha und der ELIAS Glashütte über die Zeit hinweg erging. Am Ende könnt ihr dann noch auf über 900 qm Verkaufsfläche in 2 Etagen in der Einkaufswelt shoppen gehen oder euch im Weihnachtsland verlieren. Hin und wieder gibt es in der Farbglashütte übrigens auch kleine Events – wie zum Beispiel die Lauschaer Glasperlentage. Hierzu werft ihr aber am besten selbst einen Blick auf die hauseigene Website. Achja … und wenn ihr einmal im schönen Lauscha seid, vergesst nicht auch dem Museum für Glaskunst einen Besuch abzustatten um eure Reise perfekt abzuschließen.
–
ELIAS Glashütte – Farbglashütte Lauscha/Thür. GmbH
Straße des Friedens 46
98724 Lauscha
Tel.: 036702 281 25
Fax: 036702 20340
www.farbglashuette.de
tourismus@farbglashuette.de